Rennbericht 24h München Solo:
Das letzte 24h Rennen der Saison 2017 stand in München an.
Zusammen mit Helmut schlug ich unser Lager im schönen Olympia Gelände auf.
Da es ab Freitag Abend regnen sollte, drehten wir schon am Nachmittag unsere kleine Vorbelastung auf der 24h Runde.
Eine schöne, zügige und wellige Runde im und um das Olympiastadion.
Das ist mittlerweile garnicht mehr so einfach, da man immer wieder bekannte Gesichter trifft und anhält um zu quatschen.
Gefreut habe ich mich z.b. sehr noch einmal Kai Saaler und Pierre Bischoff zu treffen und etwas zu quatschen.
Ich finde es immer wieder super wie freundschaftlich, fair und kollegial man , obwohl Kunkurrenz, miteinander umgeht!
(Helmut musste nach dem Strecke Abfahren zumindest nicht mehr duschen… ! Aber ich denke davon wird er schon noch selber berichten )
Besonders gespannt war ich auf Markus Hager, welcher das 24h Rennen in München schon 4 mal in Folge, und dieses Jahr sogar das Race Across Austria gewinnen konnte.
Viel hatte ich schon über ihn gelesen und gehört. (Alles davon stimmte mich nicht unbedingt mit Freude auf das Rennen ein )
Samstag 12:00 fiel der Startschuss und es ging in einem für 24h Solo Rennen heftigen Tempo über die nasse und extrem rutschige Strecke. Für mich eindeutig zu schnell.
Etliche Stürze sah ich in den ersten Runden.
Kurz vor mir hatte es auch Markus Hager in einer schnellen Asphaltkurve erwischt. Ich kam aber gerade noch drumrum.
Mittlerweile hatte sich das Solofeld schon enorm in die Länge gezogen und ich lag ca. auf Position 10.
Markus Hager nach seinem Sturz an mir vorbei und begann die Aufholjagd auf die Spitze.
Cool dachte ich. Da fährste mal mit und schaust dir den Typ von dem so viele reden mal was genauer an.
Auf den ersten Blick eher unscheinbar und er würde nicht gerade den Ästhetikpreis auf dem Rad gewinnen (sorry Markus falls du dies hier lesen solltest ).
So fuhr ich eine Zeit im Windschatten und konnte nach ein paar Minuten die Welt nicht mehr verstehen .
Wie bitte geht das?? Was hat der Vor?? Das Tempo packt der doch niemals!! (Ich nehm mal vorweg: Doch, packte er )
Wir fuhren den ersten Berg hoch und ich schaute auf meinen Wattmesser. 500-600W und Puls 191. Dann die erste lange Gerade: 370W im Windschatten…
Nach einer Zeit entschied ich mich abreissen zu lassen und mein Tempo zu fahren.
Nach ca. 5 -6 Std. lag ich immer noch auf Position 9 und ich fing an an meiner Leistung zu zweifeln. Ich überlegte ob ich evtl. schneller fahren sollte. Aber die bis dato gefahrene Durchschnittsleistung zeigte dass ich, zumindest für meine Verhältnisse , nicht zu langsam unterwegs war. Also weiter im gewohnten tritt.
So verging das erste Viertel eigentlich unspektakulär und ich fühlte mich bis auf ein wenig Knieschmerzen (eine Nachwirkung von einem Trainingssturz vor 1 Woche) richtig gut!
Als die Sonne unterging würde es Schweine kalt und ich entschloss mich anzuhalten und mich wärmer anzuziehen.
Schön eingepackt ging es auf Position 5 in die Nacht zur Aufholjagd.
Mein Ziel war es am Ende der Nacht auf Platz 2 zu sein.
Also gab ich Gas.
Ging eigentlich auch ganz gut, nur mein Knie tat immer mehr weh. Mitte der Nacht war es kaum noch auszuhalten und ich spielte mit dem Gedanken aufzuhören. Ich probierte alles, großer Gang, kleiner Gang,Wiegetritt, nix half leider. Ab da hielt ich regelmäßig bei meiner Frau an und ließ mir das Knie mit irgend so einer Schmerzsalbe einreiben. Ich meine es hätte auch was geholfen, zumindest würde es nicht schlimmer und so quälte ich mich irgendwie durch die Nacht.
Als die Sonne aufging lag ich auf Platz 2 , rundengleich mit dem 3. und 2 Runden hinter Platz 1.
die letzten Stunden musste ich alles geben um den 3. platzierten hinter mir zu lassen.
Irgendwie bekam ich kaum noch druck auf das Pedal. Wahrscheinlich hatte mich die Aufholjagd in der Nacht doch zu viele Körner gekostet.
Mit den letzten verbliebenen Körnerkrümeln konnte ich dann aber doch noch irgendwie auf Jörg auffahren und die letzten 2 Std. zusammen fahren. Ich glaube wenn er gewusst hätte wie scheisse es mir und meinem Knie mittlerweile ging, hätte er bestimmt noch einmal angegriffen .
Dazu kam noch dass mir in der Nacht ein Steinchen ins Auge geflogen ist , und ich wie so ein gekloppter drinrum gerieben hatte.
Am Ende der Nacht war das rechte Auge geschwollen , verschleimt und klebte immer zu und ich konnte auf dem Auge nur verschwommen sehen. Meine Frau hat mir dann regelmäßig Augentropfen rein gemacht. Das hatte mich gerettet und ich hatte jetzt ne Ausrede warum ich die Abfahrten so langsam war.
Auf jedenfall war ich heilfroh dass Jörg sich um 11:25 entschied aufzuhören.
Also ersparte ich mir ebenfalls die letzten beiden Runden und fuhr glücklich und zufrieden als 2. platzierter hinter dem
verdienten Überraschungs-Sieger Markus Hager Ziener Ultrabike über die Ziellinie.
Mehr war definitiv nicht drin gewesen …
Fast noch glücklicher war ich darüber das Helmut bei seinem ersten Solorennen seine Altersklasse gewinnen konnte! Genial!!